Teil 8: Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte:
Schlafstörungen durch Stimmenhören
N. ist mit der großen Flüchtlingswelle 2015 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling aus Afghanistan gekommen. Mittlerweile ist er Mitte 20 alt und wohnt – nach wie vor – in einer provisorischen Unterkunft in M., zusammen mit anderen jungen Geflüchteten.
N. kommt von Anfang an immer wieder in unsere Behandlung, mal wegen einer Erkältung und sehr häufig wegen Fußballverletzungen. Mit der Zeit hat sich eine vertrauensvolle Beziehung entwickelt, und er kann nun auch über seine psychische Situation reden, sein Heimweh, seine Einsamkeit, seine Sehnsucht nach einer Beziehung.
Starke Schlafstörungen waren immer wieder ein Thema bei ihm, aber seit Anfang 2022 entwickelten sich alarmierende Symptome: Er hört nachts Stimmen, die seinen Namen rufen, und er hat das ungute Gefühl, es sei noch jemand im Zimmer, ein Mensch oder auch ein Tier. Diese fremden Gefühle ängstigen ihn sehr, er liegt stundenlang wach. Während der Anamnese ist er oft abwesend und er macht einen zunehmend erschöpften Eindruck. Er möchte auf keinen Fall zum Psychiater gehen, Psychopharmaka lehnt er für sich absolut ab. Zudem müsste er ohnehin Monate auf einen Behandlungsplatz warten.
Nach einigen Mittelgaben, die seine Situation nicht nachhaltig verbessert haben, bekommt er im Sommer ein Mittel in steigenden Q-Potenzen. Daraufhin verschwinden die Stimmen allmählich, und er wirkt viel vitaler und unternehmungslustiger. Obwohl sein Schlaf noch nicht gut ist, stört es ihn nicht mehr so sehr. Er ist optimistisch, dass wir auch dafür noch ein gutes Mittel finden werden.
Jutta Fritton
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Schlafstörungen durch Stimmen